Nebular 52 - Das Moralische Protektorat by Thomas Rabenstein

Nebular 52 - Das Moralische Protektorat by Thomas Rabenstein

Autor:Thomas Rabenstein [Rabenstein, Thomas]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Science-Fiction, Weltraumserie, Weltraumabenteuer, Zukunftsroman
Herausgeber: SciFi-World Medien Verlag
veröffentlicht: 2015-07-30T16:00:00+00:00


Schrecklicher Albtraum

»Frezzer!«, kam der gequälte Aufschrei aus Magdas Mund. Die delphingroßen aalförmigen Aasfresser waren überall schnell zur Stelle, wo der Tod Einzug hielt. Sie suchten in Schwärmen den Ozean nach verendeten Lebewesen ab, fielen aber auch geschwächte und kranke Meeresbewohner an. Manchmal jagten sie sogar schwachen Jungtieren hinterher. Sie galten als die Hyänen des Meeres und machten diesem Ruf alle Ehre.

In der Höhle hatte eine Gruppe der weißhäutigen Raubtiere den toten Leib eines Orcos entdeckt. Sie genossen das Mahl sichtlich, schlängelten um das Aas herum, wobei jedes Tier darum kämpfte, den besten Platz zu ergattern. Mit messerscharfen Zähnen rissen sie große Fleischstücke aus dem Krakenkörper heraus, indem sie sich festbissen und rasend um die eigene Achse drehten. Ihre roten Stielaugen traten dabei ein Stück aus dem hässlichen Gesicht hervor. Die Szenerie wirkte abstoßend. Die Marinerin verspürte Schwierigkeiten, eine ausreichende Distanz zu dem Geschehen zu wahren. Da ihr die Orcos am Herzen lagen, spielte sie einen Atemzug lang mit dem Gedanken, die Aasfresser mit Hilfe der Drohne zu verjagen. Doch selbst wenn es glückte, die im Fressrausch gefangenen Frezzer in die Flucht zu schlagen, ergab die Aktion keinen Sinn mehr.

An ein gesundes und kräftiges Exemplar hätten sich die Aasfresser niemals herangewagt. Das Krakenwesen war offenbar schon verendet, bevor es der Schwarm in der Höhle aufspürte. Am Ende lassen sie nur das unverdauliche Knorpelskelett übrig. Grausam!

Die holografische Darstellung verblasste. Amura nahm Rücksicht auf Magdas Gefühle und unterbrach die Übertragung. Es gab keinen Grund, der Tragödie länger zuzusehen.

»Das ist bereits der zweite tote Orco, von dem wir erfahren. Es ist bedrückend«, presste die junge Frau hervor.

»Du glaubst also nicht daran, dass die Aasfresser der Anlass für deine Befürchtungen sind? Vielleicht ergaben sich gewisse Umstände, welche die Population der Frezzer enorm anwachsen ließ. Jetzt fallen sie alles an, was als Nahrung dient«, formulierte die KI eine neue Theorie.

Die Marinerin schüttelte trotzig den Kopf. »Ich halte das für wenig wahrscheinlich. Diese Biester erscheinen nur zum Leichenschmaus. Sie wittern die Ausdünstungen toter Körper mit ihren empfindlichen Sinnen viele Kilometer weit.«

Während die Ocean Queen an der Steilwand in die Tiefe sank, wirkte Magda niedergeschlagen. Amura unternahm einen behutsamen Vorstoß. »Du hast dir von der Exkursion mehr erhofft, habe ich recht?«

Die Marinerin sah auf. In der Zentrale materialisierte Amuras Avatar. Die holografische Projektion näherte sich langsam und strich ihr sanft über die Haare. Offenbar hielt es die KI für notwendig, ihrer Kommandantin das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein. Die junge Frau zuckte irritiert zurück. »Ich spüre deine Berührung. Wie ist das möglich?«

Der Holozwilling lächelte und hob den Arm. »Ich erzeuge eine Verstärkung der Darstellung durch lokale Feldverdichtung.« Die Erfahrung faszinierte auch die künstliche Person. »Es ist viele Entwicklungsschritte von einer effizienten Energie-Materie-Wandlung entfernt. Noch vermag ich keine materiellen Körper zu generieren, doch die neue Technologie gibt mir immerhin die Fähigkeit, dich zu fühlen. Ich kann jetzt effektiver mit dir kommunizieren und empfinde es als eine Erweiterung der Sensorik.«

Magda Arkroid wirkte überrascht. »Ich bin sehr beeindruckt. Du scheinst kontinuierlich an der Verbesserung der Bordsysteme zu arbeiten. Um auf deine Frage zu antworten … Ich habe mir tatsächlich mehr erhofft.



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